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22.10.2023

Bilder 13, 8 Milliarden Lichtjahre von zuhause entfernt– Astrophysiker Andreas Burkert stellte das James-Webb-Weltraumteleskop vor

Es blickt auf mehr als 13 Milliarden Lichtjahre entfernte Sterne – und zeigt sie so, wie sie vor 13 Milliarden Jahren aussahen. Der Astrophysiker Andreas Burkert stellte in einem Vortrag, organisiert von der KEB Ingolstadt gemeinsam mit der Volkshochschule, das James-Webb-Weltraumteleskop vor, das den Betrachter in die ersten Millionen Jahre des Universums führt

Die Frage nach dem Woher und Wohin, letztlich nach dem Sinn, beschäftigte, wie Burkert deutlich machte, die Menschheit schon immer. Die eigentümlichen Megalithen-Bauwerk von Stonehenge aus der Jungsteinzeit, die ägyptischen Pyramiden und auch die zum Himmel ausgerichteten christlichen Kathedralen geben Zeugnis von eben jener Sinnsuche des Menschen.

Doch gerade auch die Astronomie, die Erforschung der Gestirne und des Alls, sind Zeichen eben jener Sinnsuche, führte Burkert weiter aus. Und da steht zunächst Galileo Galilei mit seinem Fernrohr, der das Sonnensystem erforschte und ganz neu definierte. Im Lauf der Jahrhunderte wurden die Fernrohre größer – sie wurden zu Teleskopen und, um noch mehr im All zu entdecken, platzierte man sie im Weltall. Lange Jahre war das wohl bekannteste dieser Weltraumteleskope Hubble, das im Jahr 1990 ins All geschossen wurde. In rund 550 Kilometern Höhe umkreist es die Erde und hat bereits Sterne entdeckt, die 13 Milliarden Lichtjahre entfernt sind und uns schon in die Frühzeit des Universums blicken lassen. Doch dann kam 2022 das James-Webb-Teleskop, das noch weiter in die Ferne und mithin in die Vergangenheit zurückschaut. Dabei nähert es sich der magischen Zahl von 13, 8 Milliarden Lichtjahren (oder Jahren) an, dem Zeitpunkt, an dem das Universum aus dem Nichts entstanden ist. Burkert machte deutlich, mit welchen Schwierigkeiten dieses präzise arbeitende Teleskop an seinen Platz kam. Jahrzehnte wurde daran gearbeitet, bis es am 25. Dezember 2021 ins Weltall geschossen wurde, um rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde seinen Bestimmungspunkt zu erreichen. Damit ein präzises Arbeiten möglich ist, braucht das Teleskop einen Sonnenschild, und dieser musste sich am Bestimmungsort entfalten – von selbst und ohne menschliche Hilfe. Alles musste also auf der Erde sorgfältig vorbereitet werden, damit dieses selbständige Vorgehen in einer Entfernung von 1,5 Millionen Kilometern funktioniert. Und tatsächlich gelang alles, sodass das Teleskop seit Anfang 2022 Bilder liefert, die immer genialer wurden und das Universum als immer rätselhafter erscheinen lassen – gerade auch je mehr man sich den 13, 8 Milliarden Lichtjahren nähert.

Andreas Burkert faszinierte wieder einmal mehr mit seinem Vortrag über das Universum, sprach über seine unendlichen Weiten, wo sich100 bis 200 Milliarden Galaxien befinden – und in dem offenbar kein Chaos, sondern eine Ordnung existiert, sodass alles derartig präzise aufeinander abgestimmt ist, dass Leben entstehen kann. Die Frage, ob das alles Zufall sein kann, beantwortete der Vortrag nicht eindeutig– und doch legte er die Vermutung nahe, dass hinter dem universalen Universum doch ein intelligentes Prinzip steht, über das vielleicht tatsächlich Größeres nicht gedacht werden kann und das die Menschen „Gott“ nennen.

Text und Bilder: © Raymund Fobes