Weihnachtliches mit Pfarrer Schießler
Geschichten rund um Advent und Weihnachten betrachtet der bekannte Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler in seinem neuen Buch, das er im bis auf den letzten Platz gefüllten Rudolf-Koller-Saal in der Ingolstädter Volkshochschule vorstellte.
Doch Schießler sprach nicht nur über sein Buch. Die Besucherinnen und Besucher erfuhren auch, dass er vor einiger Zeit knapp der Blindheit auf einem Auge entgangen war. Der Pfarrer hatte eine Netzhautablösung, die rechtzeitig entdeckt und fachkundig behandelt wurde. Schießler lobte auch die menschliche Zuwendung der Ärzte und des Krankenhauspersonals, und er stellte dies als Kontrapunkt zu den Horrornachrichten, mit denen wir derzeit täglich konfrontiert werden – so etwa, dass seit über 1000 Tagen Krieg in der Ukraine ist. Und auf genau diese Schrecklichkeiten antwortete er mit einem Zitat des Dichters Rainer Maria Rilke: „Du musst das Leben nicht verstehen, dann wird es werden wie ein Fest.“ Dabei hat Rilke für Schießler schon deshalb eine Bedeutung, weil er nach ihm benannt ist: Rainer Maria. Die Mutter war eine große Verehrerin des Dichters. Das „Maria“ in seinem Vornamen hat ihm allerdings auch so einige Probleme gemacht. Als „Mari“ habe man ihn als Kind verspottet. Dieses Leid klagte er als junger Priester auch einmal einem halben Namensvetter: dem Schauspieler Günther Maria Halmer, den er in Rosenheim im Supermarkt traf. Und der antwortete ihm, das „Maria“ in seinem Namen erinnere ihn daran, dass er eine katholische Heimat habe.
Für Schießler hat der Vorname „Rainer Maria“ dann auch mit dem Zusammenhang von Tradition, den eigenen Wurzeln, und Zukunft zu tun. Der Vorname erinnere ihn immer an die Mutter, die ja Rilke so verehrte, und überhaupt haben gerade seine Eltern ihn geprägt.
Um Wurzeln und Zukunft geht es auch in den Weihnachtserzählungen, den biblischen und denen in seinem Buch. Denn Erzählungen sind zeitlos, sagt Schießler und haben ihre Botschaft für die Gegenwart. So ist die originale Weihnachtserzählung von der Geburt Jesu im letzten ein Lob der Armen und Machtlosen, die den Reichen und Mächtigen den Spiegel vorhält. Und da ist es auch gar nicht so wichtig, wie viel in diesem Geschehen historisch ist, denn tatsächlich ist ja aus dieser Perspektive die Geschichte von arm und reich zeitlos. So haben, wie Schießler sagte, auch Legenden ihren Sinn – und von der Warte des Zeitlosen lassen sich dann auch die Erzählungen in seinem Buch lesen, teils humorvolle, teils besinnliche Geschichten, die zum Nachdenken einladen. So erfahren wir von einem Sternsingerbesuch beim Münchner Kardinal Marx, bei dem der Rauchmelder im Palais losgegangen ist, weil der Kardinal übermäßig viel Weihrauch benutzt hat, genauso wie die Geschichte vom kleinen Abdullah, der bei einer Herbergssuche den bösen Wirt spielen sollte, dann aber ganz liebenswürdig die Heilige Familie aufgenommen.
Das Buch „Ja, es ist Weihnachten!“ ist im Kösel-Verlag erschienen, ISBN 978-3-466-37333-8, Preis EUR 18 und im Buchhandel erhältlich.
Text und Bild: © Raymund Fobes