Plätzchen, die gut schmecken und auch noch halbwegs gesund sind – Tipps von Ernährungsspezialistin Annelies Dick
Es ist ja so eine Sache mit den Weihnachtsplätzchen. Einerseits schmecken sie so gut, doch andererseits sind sie echte fetthaltige und zuckersüße Kalorienbomben, die dem Körper nicht gerade guttun. Wie man aber trotzdem – einigermaßen – gesunde Plätzchen backen kann, zeigte in einem Vortrag die Unsernherrner Ernährungsmedizinerin Annelies Dick.
Eingeladen hatten der Förderverein für häusliche Krankenpflege und die Katholische Erwachsenenbildung in den Unsernherrner Pfarrstadel, Begrüßt wurde Annelies Dick, die von Haus aus Ärztin ist und außerdem begeisterte Kuchen- und Plätzchenbäckerin, vom Vorsitzenden des Fördervereins Albert Schneider. Ihren Vortrag leitete sie mit den harten Fakten ein: 800 bis 1.600 Kilokalorien ist der Grundumsatz unseres Körpers für einen Tag, also das, was in Ruhe ohne Bewegung und Anstrengung verbraucht wird. Körpergröße (je größer umso mehr ist nötig), Alter (je älter umso weniger) und Geschlecht (Männer verbrauchen mehr) sowie auch genetische Veranlagungen spielen bei der Berechnung eine Rolle. Wenn Anstrengungen dazu kommen, kommt der Arbeitsumsatz zum Tragen, der rund 500 Kilokalorien höher als der Grundumsatz ist. Im Vergleich dazu hat ein einziges Butterplätzchen 70 Kalorien, mit Schokolade sind es 130. Noch weiter werden die Kalorien nach oben getrieben, wenn zu den Plätzchen noch ein Punsch dazu kommt.
Vor allem ist es das Fett, das die Kalorien beim Gebäck nach oben treibt. Dem kann man allerdings nicht entgehen, weil ein Plätzchen ohne Fett schlechterdings nicht schmeckt.
Grundsätzlich zu empfehlen sind für einen Mürbeteig beim Plätzchenbacken drei Teile Mehl, zwei Teile Fett und ein Teil Zucker. Annelies Dick warnte dabei vor der Verwendung von Kokosöl. Das habe gesättigte Fettsäuren, die ungesund ist.
Eier zu verwenden ist nicht zuletzt insofern sinnvoll, weil in ihnen das wichtige Vitamin B12 erhalten ist, was gerade für Vegetarier interessant ist, ist doch dieses Vitamin vor allem Bestandteil von Fleisch, sodass die, die sich vegan ernähren, dieses anderweitig zu sich nehmen sollten.
Bei den Mehlen riet Annelies Dick zu ballaststoffreichem Mehl, also Vollkornmehl. Dinkel sei auch von Vorteil wegen des höheren Mineral- und Eiweißgehaltes. Leider ist es aufgrund der kleineren Körner nicht so ertragreich wie Weizenmehl; hingegen ist der Dinkel beim Anbau weniger empfindlich als der Weizen. Empfehlenswert zum Backen seien auch Nussmehle (etwa Mandelmehl, Kokos- oder Kastanienmehl) oder Hafer.
Wenn beim Backen bis zu einem Drittel Vollkorn mehr genutzt wird, fällt das im Geschmack nicht auf. Wichtig ist, bei der Verwendung von Vollkornmehl mehr Flüssigkeit und mehr Backpulver dazuzugeben. Mit Weizenvollkornmehl gebackene Plätzchen können aber schneller ranzig werden.
Auch den Zucker, der aber weniger ungesund ist als das Fett, kann man reduzieren. „Zehn Prozent weniger geht immer“, sagt Annelies Dick. Möglich ist auch, ihn durch Vanille zu ersetzen – oder durch Trockenfrüchte. Die aber haben auch wieder Zucker. Und diese Fruktose, also der Fruchtzucker, fördert, wenn sie nicht nur in kleinen Mengen konsumiert wird, die Leberverfettung, warnte die Referentin.
Schließlich gab Annelies Dick auch Tipps, wie man ein Überessen mit Plätzchen vermeidet – getreu dem alten Grundsatz beim Abnehmen „FdH – Friss die Hälfte.“ Konkret riet sie, langsamer zu essen, das Trinken nicht zu vergessen und nicht sauer und süß zu kombinieren, also keine süßen Plätzchen mit herzhaften Häppchen durcheinander zu verzehren.
Text und Bild: © Raymund Fobes