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04.07.2018

Milliarden von Sternen, und wir irgendwo am Rand – Prof. Andreas Burkert führte in unendliche Weiten

Andreas Burkert verzauberte mit bunten Präsentationen aus dem All, ließ auf der Leinwand Sonnen verpuffen und das Universum entstehen. Doch der Professor für Astrophysik an der Universität München entzauberte dabei das Bild vom Menschen als Mitte des Kosmos.

„Irgendwann, in viereinhalb Milliarden Jahren verpufft auch unsere Sonne“, machte er bei seinem Vortrag in der Ingolstädter Stadtbücherei deutlich – und da gibt es schon längst kein Leben mehr auf der Erde, weil die Sonne zuvor so viel Hitze verstrahlt hat, dass alles Lebendige zerstört wurde.

Eine Rettung auf einen anderen Planeten jenseits des Sonnensystems scheint indessen unmöglich. Proxima Centauri, der rund 4,3 Lichtjahre entfernte nächste Stern – möglicherweise mit einem Planeten, wo es Bedingungen für Leben gibt – kann allenfalls in 77.000 Jahren erreicht werden, eine astronomische Zeitspanne, und da würde  sich wohl niemand auf den Weg machen.

Und was unsere Vorrangstellung im Kosmos betrifft: Wir befinden uns in der aus um die 100 Milliarden Sonnen bestehenden Milchstraße gerade mal am Rand, also gewiss nicht in der Mitte des Universum – wenn man dann auch bedenkt, dass unsere Milchstraße eine von 100 Milliarden sichtbaren Galaxien ist – es gibt also wohl noch mehr im Universum, unwahrscheinlich – so Burkert – wenn da auch nicht noch anderswo Leben existiert.

Eben jenes Universum nahm vor 13, 7 Milliarden Jahren seinen Anfang mit dem Urknall. Und daraus entstand die Welt in der wir leben, indem Sonnen aus Wasserstoff durch chemische Prozesse neue Elemente wie Sauerstoff, Kohlenstoff und Stickstoff entstehen ließen und  wiederum nach dem Verpuffen der Sonnen Sternenstaub entstand, Grundelement unserer Planeten – übrigens auch Grundelement des Menschen, da auch wir größtenteils aus Verbindungen von Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenstoff und Wasserstoff  bestehen.

Dass unser Universum mit seinen Myriaden von Galaxien freilich entstehen konnte und vor allem bis heute weiter existiert, geht auf eine Konstellation zurück, bei der im Moment des Urknalls alles stimmen musste –die Anziehungskraft zwischen den verschiedenen Objekten im All musste einen minutiös genauen Wert haben; geringste Abwandlungen hätten in alles vollkommen auseinanderdriften oder zusammenfallen lassen. Ein sicheres Zeichen dafür, dass hinter der Entstehung des Kosmos doch eine intelligente Macht steht und es nicht Zufall ist? Burkert meldete Skepsis gegenüber diesem „Gottesbeweis“ an. Vielleicht gibt es ja nicht nur eines, sondern Milliarden von Universen, wo alles ganz anders ist.

Raymund Fobes